18.07.2010

Wir suchen unser Glück außerhalb von uns selbst. Noch dazu im Urteil von Menschen, die wir als kriecherisch kennen und als wenig aufrichtig, als Menschen voller Missgunst, Launen und Vorurteile: wie absurd.

17.07.2010


Wenn man einen geliebten Menschen verliert, hält man die Erinnerung an ihn fest, an den Klang des Lachens, an das Gefühl und den Geruch von Haut und Haaren. Aber wenn genug Zeit verstrichen ist, gehen auch diese Erinnerungen allmählich verloren, man kann den Geruch nicht mehr heraufbeschwören, das Lachen und das Weinen nicht mehr hören. Auch bleibt alles nicht genau so in Erinnerung, wie es wirklich einmal war. Gesichter und Stimmen verschwimmen und gerade die Dinge, die uns unverwechselbar machen, verblassen mit der Zeit.


Seiltänzerin ohne Netz

Mein Leben war ein Auf-dem-Seile-Schweben.
Doch war es um zwei Pfähle fest gespannt.
Nun aber ist das starke Seil gerissen:
Und meine Brücke ragt ins Niemandsland.
Und dennoch tanz ich und will gar nichts wissen,
Teils aus Gewohnheit, teils aus stolzem Zorn.
Die Menge starrt gebannt und hingerissen.
Doch gnade Gott mir, blicke ich nach vorn.


"Niemanden interessiert es ernsthaft, dass in einer kaputten Welt nur kaputte Menschen überleben. Ich kann wirklich nicht verstehen, wie Menschen glücklich sein können. Außer vielleicht, dass sie schon so kaputt sind, dass sie wieder perfekt in diese Welt passen.Ich passe nicht. Und doch bin ich kaputt."
-Seelenficker.

"In der Schneekugel auf dem Schreibtisch meines Vaters befand sich ein Pinguin, der einen rot-weiß gestreiften Schal trug. Als ich klein war, pflegte mein Vater mich auf seinem Schoß zu ziehen und nach der Schneekugel zu greifen. Er stellte sie auf den Kopf, sodass sich der ganze Schnee oben sammelte, und drehte sie dann schnell um. Wir sahen beide zu, wie der Schnee den Pinguin sacht umrieselte. Der Pinguin war allein da drinnen, dachte ich, und ich machte mir Sorgen um ihn. Als ich meinem Vater davon erzählte, sagte er:"Keine Angst Susie; er hat ein schönes Leben. Er ist in einer perfekten Welt eingeschlossen." 
-In meinem Himmel.
Ich sah sie als Dreijährige vor mir, wie wir uns im Sandkasten kennengelernt hatten. Ein kleines Wesen voller neugier. Und doch hatte es in ihrem Leben Monster gegeben. Und ich hatte es nicht bemerkt. All die Jahre nicht. Die ganze Zeit war sie damit allein gewesen. Ein Gefühl von Schuld legte sich über mich. Hass schoss mir ins Blut, durchlief mich wie ein elektrischer Stoß. Die Haare auf meinen Armen richteten sich auf. Ich schmeckte Blut in meinem Mund und versuchte, meine Kiefer zu entspannen. Mein Atem ging stoßweise. Tränen schossen mir in die Augen. Ich gab die Gegenwehr auf, legte die Hände über meinen Mund und weinte still um eine Welt, in der Männer Kinder sexuell missbrauchten.  
-Nele&Paul.